Auf den Spuren der Wikinger
Wikingerzeit ca. 800-1050 n. Chr.
In der nordeuropäischen Geschichtswissenschaft wird für die Wikingerzeit die heute gängige Grobdatierung 800 - 1050 u.Z. verwendet.
Wichtig ist für uns, die Wikinger waren auch im Peenetal!
Ihre eindruckvollsten Spuren finden sich in Menzlin. Der Ortsteil Menzlin gehört zur Gemeinde Ziethen im Kreis Vorpommern-Greifswald. Hier finden Sie, wie Historiker feststellen, ein früh-städtisches Zentrum der Slawen mit Niederlassung skandinavischer Händler.
Bei Wikipedia finden sich folgende Angaben:
„Menzlin ist vor allem durch den etwa 1,5 km südlich des Ortes innerhalb des Flächennaturdenkmals „Altes Lager“ gelegenen wikingerzeitlichen Handelsplatz bekannt. Auf einer Sandkuppe nahe dem Peeneufer lag im 9. Jahrhundert eine etwa 18 ha große Siedlung. Bei den Ausgrabungen wurden die Reste einer hölzernen Brücke gefunden, und zwischen 1965 und 1969 der zugehörige Brandgräberfriedhof ausgegraben. In den Gräbern wurden skandinavische Grabbeigaben, sowie wertvolle Importe, unter anderem aus Irland und dem Baltikum gefunden. Die Bestattung in acht schiffsförmigen Steinsetzungen, zwölf Steinkreisen, 33 Brandgräbern und einer Ustrine (Verbrennungsplatz) entspricht zeitgleichen skandinavischen Sitten."

Führung von Herrn Vanauer
Nach den Beigaben zu urteilen handelt es sich um Frauengräber. Die Männergräber sind entweder uncharakteristisch ausgestattet oder wurden noch nicht entdeckt. Dendrochronologisch stammen die meisten Menzliner Funde aus dem frühen und mittleren 9. Jahrhundert. Die Siedlung gehört zu den Handelsplätzen des 9. und 10. Jahrhunderts im Ostseeraum, wie sie unter anderen in Birka (Schweden), Kaupang (Norwegen), Haithabu, Wollin und Truso bestanden. Die Lage ermöglichte den Handel mit Skandinavien und dem slawischen Hinterland. Es wurden eine Vielzahl von Perlen aus Amethyst, Bergkristall, Glas, Karneol und Schiefer, also lokal nicht vorkommenden Materialien gefunden.
Adam von Bremen berichtet n seiner um 1075 verfassten Hamburgischen Kirchenchronik von einem „Landweg von der Elbmündung nach Wollin oder Stettin“. Für die Reise auf dieser Via Regia, die Menzlin berührt haben muss, benötigte man im 11. Jahrhundert sieben Tage.
Archäologen legten eine feste Straße aus dem 9. Jahrhundert frei, die im sumpfigen Ufergelände den Hafen mit der Siedlung verband. Diese ist leider wieder in den Fluten versunken als durch die Wiedervernässung der Wasserspiegel stieg.
Es handelte sich also um einen Handelsplatz von Slawen und Wikingern von europäischem Rang.
Doch auch der Naturfreund kommt auf seine Kosten. Auf dem späteiszeitlichen Sander findet sich eines der letzten Kuhschellenvorkommen Norddeutschlands sogar in zwei Arten.